Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Stefanos Athanasiou an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der LMU München
Am Dienstag, den 28. Mai 2024 um 17:00 Uhr fand in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München, die mit zahlreichen Gästen überfüllt war, die feierliche Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Stefanos Athanasiou, dem seit dem 01. August 2023 neuen Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie (Dogmatik, Ethik, Ökumenische Theologie) an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie, statt. Mit dem Titel „Sein Leben ist mein Leben - Die Vergöttlichung des Menschen in der orthodoxen Anthropologie“ beschäftigte sich der neu bestellte Professor in seinem Fachvortrag mit Grundzügen orthodoxer Anthropologie in soteriologischer Perspektive.
Die Veranstaltung begann mit einem musikalisch-doxologischen Auftakt, bei dem der byzantinische Kantorenchor München unter der Leitung von Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos ausgewählte Hymnen aus der nachösterlichen Pentekostarion-Zeit sang, die den anthropologisch-soteriologischen Charakter des Vorlesungsthemas untermauerten.
Nach den musikalischen Darbietungen folgten herzliche Grußworte des Vorsitzenden der Gemeinsamen Kommission der Ausbildungseinrichtung, Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos, sowie S. Exzellenz, des Bischofs von Arianz, Herrn Bartholomaios (Kessidis), der vertretend für den Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, S. Eminenz, den Metropoliten von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa, Herrn Dr. h.c., Dr. h.c. Augoustinos (Labardakis) sprach. Beide Redner betonten die Bedeutung des akademischen und interkonfessionellen Austausches und bezeugten ihre Freude, dass durch die Berufung ein in Deutschland gebürtiges orthodoxes Mitglied die Orthodoxe Theologie weiter in die Zukunft tragen wird.
In diesem Blickfeld waren die ökumenischen Impulse, welche die Antrittsvorlesung umrahmten, umso bezeichnender. S. Eminenz Kurt Kardinal Koch, Präsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, hob in seinem Input die Bedeutung des interkonfessionellen Dialogs insbesondere zwischen der Römisch-katholischen und der Orthodoxen Kirche hervor. Der Kardinal lobte die LMU München für ihre Weitsicht, „neben der Katholischen und Evangelischen Fakultät auch die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie zu unterhalten“. Zugleich ging er auf den wichtigen Beitrag der Orthodoxen Kirche ein, die doxologische Dimension aller Theologie für den Ökumenischen Dialog in Erinnerung zu rufen und fruchtbar zu machen. Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, bewertete die in das Programm des festlichen Abends integrierten ökumenischen Impulse als Zeugnis der Offenheit und der Bereitschaft für Dialog der Ausbildungseinrichtung. Zudem verwies sie auf den bemerkenswerten Beitrag des neuen Professors für die Ökumene in der Schweiz sowohl in akademischer als auch praktischer Perspektive.
In seiner Antrittsvorlesung stellte Prof. Dr. Stefanos Athanasiou die Grundzüge der orthodoxen Anthropologie im soteriologischen Kontext dar. Dabei beleuchtete er die Sichtweisen ausgewählter prägender Theologen und Philosophen des 20. Jh.s, worunter insbesondere Sofronij Sacharow, dessen bekanntes Werk als Titel der Antrittsvorlesung diente, Nikolai Berdjajew sowie Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI), zu dessen neuem Schülerkreis Prof. Dr. Athanasiou gehört, zu nennen sind. Hierbei akzentuierte er die Darstellung des Theosis-Gedankens, der für die Soteriologie aus orthodoxer Perspektive grundlegend ist. Mit ausführlichen und bewegenden Dankesworten rundete der Redner den Festakt ab.
Unter den Gästen, die den Festakt mit ihrer Anwesenheit beehrt haben, sind zu nennen: S. Exzellenz Bischof Job von Stuttgart (russ. Orth. Auslandskirche), S. Exzellenz Bischof Dr. Jovan von Hum (serbische Orthodoxe Kirche), S. Exzellenz Bischof Dr. Sofian von Kronstadt (rumänische Orthodoxe Kirche), S. Exzellenz Bischof von Regensburg Rudolf Voderholzer, S. Exzellenz Weihbischof Dr. Peter Birkhofer der Diözese Freiburg im Breisgau, Erzpriester Constantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland sowie Archimandrit Fanourios Tholiotis, Generalvikar der griechisch-orthodoxen Metropolie der Schweiz und Vertreter des Metropoliten Maximos.
Neben den geistlichen Hierarchen waren auch Vertreter des akademischen, politischen und gesellschaftlichen Lebens anwesend, darunter Prof. Dr. Dr. Elmar Güthoff (Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU), Prof. Dr. Jörg Lauster (Dekan der Evangelischen Fakultät der LMU), Prof. Dr. Bertram Stubenrauch (Vorsitzender des Vorstands des Zentrums für Ökumenische Forschung der LMU München), Elisabeth Bösch Malinen (Generalkonsulin der Schweiz in München), Archimandrit Bartholomaios (Patmoskloster), Schwester Michaela (Johanneskloster im englischen Essex), Dr. Florian Schuppe (Fachbereichsleiter Ökumene der Erzdiözese München und Freising), Dr. Johannes Oeldemann (Direktor des Johann-Adam-Möhler Instituts Ökumene Paderborn) und Dr. Dagmar Heller, Institutsleiterin und Wissenschaftliche Referentin für Orthodoxie des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim.
Neben musikalischen Einlagen des byzantinischen Kantorenchores erfolgte während der Veranstaltung in der Großen Aula weitere musikalische Begleitung durch ausgewählte Stücke, ausgeführt von Leftheris Armyras (Geige), Minas Koutsampasopoulos (Klavier) und Philipp von Morgen (Violoncello).
Der Abend wurde mit einem Stehempfang abgerundet.
München, 06. Juni 2024
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