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Metropolit Augoustinos von Deutschland: Vorlesung anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde

„Fest in Eintracht und in Frieden“

Ein orthodoxer Blick auf München


Vorlesung anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die

Ludwigs-Maximilians-Universität München

29. Juni 2022


Eminenz, verehrter Metropolit Athenagoras von Belgien, Vertreter Seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios,


sehr geehrte Frau Professorin Biagini, Vizepräsidentin der Ludwig-Maximilians-Universität München, Vertreterin des Präsidenten Prof. Dr. Bernd Huber,


sehr geehrter Herr Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie, lieber Prof. Nikolakopoulos,


sehr geehrte Herren Dekane der Theologischen Fakultäten,


Eminenzen, Exzellenzen,


verehrter Herr Landesbischof,


sehr geehrte Mitglieder der akademischen Familie der Ludwigs-Maximilians-Universität,


meine Damen und Herren!

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163 Mal hat die ehrwürdige Alma Mater Münchens bisher die Würde eines Ehrendoktors verliehen und ich darf als 164. Geehrter für diese Ehre und Ihnen allen für Ihr Kommen danken. Und besonders herzlich darf ich Ihnen, den Vertretern der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie für diese Ehrung danken. Sie wird mir ebenso wie Ihre freundlichen Worte, lieber Landesbischof Prof. Bedford-Strohm, in ständiger Erinnerung bleiben. Von den nunmehr 164 Doctores honoris causa bin ich übrigens der dritte orthodoxe Christ (und der dritte Grieche!), die beiden anderen waren im Jahr 2014 Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und ein Jahr später (2015) Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon. Es sind also durchaus große Fußstapfen, in die Sie mich heute stellen, und ich bin mir dessen bewusst.


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Wenn man allerdings die Listen der herkömmlichen Promotionen der Münchener Universität anschaut – dies ist durch das Internet heutzutage ja relativ einfach! – fällt einem sehr bald auf, dass hier die Zahl der Griechinnen und Griechen, die in München promoviert haben, überdurchschnittlich groß ausfällt. Im neunbändigen Standardwerk von Resch und Buzas, dem „Verzeichnis der Doktoren und Dissertationen der Universität Ingolstadt - Landshut - München von 1472 bis 1970“ sowie den sich daran anschließenden Dissertationslisten, werden knapp 500 Promotionen von griechischen Wissenschaftlern aufgeführt, angefangen von Panajiotis Mitarakis, der im April 1835 über die Landwirtschaft seiner Heimatinsel Chios promoviert. Wenige Wochen später, am 20. Juni 1835 erhält Polybius Calimeris aus Preveza den medizinischen Doktortitel mit einer Arbeit über die Syphilis. Es folgen Joannis Philippos aus Thessaloniki, der 1836 mit der Arbeit „Untersuchungen von den Stein- und Staub-Niederschlägen und den damit verwandten Meteoren“ den akademischen Titel eines Dr. phil. (!) erwirbt, und Georg Maurogordato aus Chios (ebenfalls 1836) mit einer juristischen Doktorarbeit über das Gewohnheitsrecht. Man sieht bereits die Vielfalt der Themen und Fakultäten dieser Dissertationen bis hin zu Ioanna Istampoulouoglou aus Athen, die 2022 die Doktorarbeit „Assoziation des TPH2-Gens mit Schizophrenie und kognitiven Phänotypen“ in Medizin an der LMU München präsentiert. Naturgemäß ist die Zahl theologischer Dissertationen darunter nicht so groß zum einen wegen der Restriktionen für nicht römisch-katholische Studierende an der Katholisch-Theologischen Fakultät und zum anderen wegen der erst später erfolgten Gründung der Evangelisch-Theologischen Fakultät im Jahr 1967 und der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie in der Mitte der 90er Jahre.


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Gibt es eigentlich besonders viele Griechinnen und Griechen, die in München studiert und promoviert haben? Gerhard Grimm hat sich dieser Frage gewidmet. Für den Zeitraum 1826 bis 1914 zählt er – ausgehend von der zugrunde gelegten Muttersprache und nicht von der Staatsangehörigkeit der Doktoranden – 106 Griechen. Dies ist die größte Gruppe südosteuropäischer Studierender, die nächstgrößte Gruppe der Rumänen umfasst lediglich 30. Und er kommt zu dem Ergebnis: „Die besondere Bildungsdynamik der Einwohner des griechischen Staates springt in die Augen, auch wenn man berücksichtigt, dass das Königreich Hellas gegenüber den anderen balkanischen Kleinstaaten am längsten die staatliche Unabhängigkeit genoss.“[1] Einen Hinweis auf diese besondere „Bildungsdynamik“ der Griechen des 19. Jahrhunderts liefert uns die von Konstantinos Tsoukalas genannte Information, „dass sich im Jahr 1892 die Zahl der griechischen Studenten im Ausland auf 13.503 belief.“[2] Doch gilt nach wie vor auch die vor 40 Jahren von Zacharias Tsirpanles gemachte Feststellung: „Jedenfalls wurde bis jetzt noch keine ausgedehnte Untersuchung an den verschiedenen Universitätsarchiven angestellt, um endgültig die Zahl griechischer Studenten und die von Griechen abgeschlossenen Studien genau festzustellen. Es handelt sich um ein schwieriges Problem, das nicht nur für die Jahrhunderte vor 1800, sondern auch für das 19. und 20. Jahrhundert gilt.“[3]


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Kehren wir noch einmal zurück in die Anfangszeit zu den Studierenden also, die sich im 19. und 20. Jahrhundert nach München und nach Bayern aufmachen, und versuchen, anhand einiger markanter Stichworte eine Einordnung dieses Phänomens der Griechinnen und Griechen an der Münchener und den bayerischen Universitäten zu ermitteln.

Das erste Stichwort, das es – gerade in den Anfangszeiten – zu notieren gilt, ist das der Mobilität dieser Menschen. Welche Wege haben diese Studentinnen und Studenten auf sich genommen! Dieser Aufbruch fand ja damals häufig „per pedes Apostolorum“ statt – nicht umsonst spricht der tschechische Wissenschaftler Jan Havránek von einer „peregrinatio academica“[4]. Diese Vorstellung, dass diese zahllosen Studierenden aus meiner griechischen Heimat sich sozusagen auf „akademische Pilgerschaft“ begeben haben, dass sie in eine gänzlich unbekannte und fremde Welt aufbrachen, ist mir selbst ja auch nicht unbekannt, als ich mich aus der schützenden Geborgenheit der Theologischen Hochschule von Chalki nach Österreich und Deutschland aufmachte. Wenn Sie mich heute nun unter die griechischen Doktoren der Universität München einreihen – honoris causa natürlich! –, fühle ich mich in der Tat diesen zahllosen Landsleuten verbunden, die hier ihr akademisches Glück gesucht haben, und von denen viele wie ich nicht mehr den Weg zurück in die Heimat gegangen sind, sondern hier eine neue Heimat gefunden haben.


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Ausgehend von diesem Bild der pilgernden Studierenden, kam mir der Gedanke auf, in meiner heutigen Vorlesung München bzw. Bayern als Ort zu betrachten, an dem orthodoxe Kirchengeschichte stattfindet und geschrieben wird. Ich sagte „orthodoxe“ Kirchengeschichte, da es mir – wie so häufig in meiner Biographie! – nicht um eine patriotisch blau-weiß-gefärbte Beziehungsgeschichte geht, wie man sie hierzulande gerne hört und gerne erzählt. Nein, es geht mir vielmehr heute um den Einfluss, den diese Stadt und dieses Land auf die Orthodoxe Kirche in ihrer Gesamtheit haben. Es ist bekannt, dass München jene Stadt ist, welche die größte Vielfalt orthodoxer Kirchengemeinden bundesweit aufweist. Nicht nur dass hier mehrere orthodoxe Bischöfe residiert haben und residieren; auch das gemeindliche und das monastische Leben dieser Stadt und dieser Region sind einmalig in Deutschland. München ist der Ort, an dem mit der Salvatorkirche die älteste orthodoxe Kirche Deutschlands steht, deren spannende Geschichte zu erzählen den Rahmen jeder Vorlesung sprengen würde. München ist der Ort des Zeugnisses und des Martyriums des Heiligen Alexander Schmorell, dessen Geschichte mit der „Weißen Rose“ in diesen heiligen Hallen der Münchener Universität ihren Anfang nahm. Und bei München liegt Dachau, wo im 2. Weltkrieg so viele orthodoxe Geistliche und Laien im Konzentrationslager inhaftiert waren und wo kurz nach der Befreiung jener historische Ostergottesdienst stattfand, an den bis heute das orthodoxe Holzkirchlein in der Gedenkstätte erinnert. München ist der Ort, an dem sich nach dem Krieg die dem Kommunismus und der Verfolgung entflohenen orthodoxen Christen aus Osteuropa ein neues Leben in Freiheit aufbauten – immer in Verantwortung auch für die zuhause Gebliebenen; Einrichtungen wie das kleine belarussische orthodoxe Kirchlein in Mittenwald, die „Ukrainische Freie Universität“ oder der Radiosender „Free Europe/Radio Liberty“, der bis 1995 hier angesiedelt war, zeugen davon. Während der Zeit des Kommunismus galt übrigens als der orthodoxe Prediger mit der größten Zuhörerschaft seiner Zeit unser rumänischer Priester Dr. Viorel Mehedințu, dessen Predigten in ganz Rumänien gehört wurden. München war aber auch der Ort, an dem am 14. Mai 2010 mit der orthodoxen Vesper auf dem Odeonsplatz der größte orthodoxe Freiluftgottesdienst Deutschlands stattfand, der im Übrigen dafür gesorgt hat, dass der Begriff „Artoklasia“ in den ökumenischen Wortschatz aufgenommen wurde. München ist ferner der Ort, an dem man zeitgenössische Kirchenarchitektur studieren kann, so viele orthodoxe Kirchen wurden und werden hier ja gebaut. Und da ist – last, but not least – die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie, die ja ebenfalls einmalig in Deutschland ist und auf deren ehrenvollen Vorschlag ich heute vor Ihnen stehe.


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Dieses als erstes von mir identifizierte Charakteristikum der Mobilität der griechischen bzw. orthodoxen Studierenden in München findet seinen sichtbaren Ausdruck darin, dass diese nicht nur aus dem Gebiet des heutigen Griechenlands stammen. So stammt der allererste griechische Student in München, der am 27. Oktober 1808 hier ankommt, Georgios Ritoridis, ein Mediziner, aus Konstantinopel, einige Jahre später (1815) kommt Emmanouil Pappas aus Serres, der etwa gleichzeitig mit Georgios Kleovoulos aus Philippopel, dem heutigen Plovdiv in Bulgarien, eintrifft.[5] Man findet Herkunftsorte wie Odessa, Smyrna, Zypern oder Moldau. Erstaunlicherweise stammen viele Griechen von den Inseln, etwa aus Chios, was ja wegen des erforderlichen Seewegs noch ein Stück schwerer zu erreichen ist. In einigen der Matrikellisten findet man als Beruf des Vaters die Bezeichnung „Kapitän“, was womöglich die Reiselust auch ihrer studierenden Kinder erklärt. Sicher ist aber auch, dass der Herkunftsort Chios darüber hinaus für die finanzielle Liquidität der Väter spricht, die ihren Söhnen – es waren ja zunächst meist männliche Studierende! – ein Studium im Ausland ermöglichen konnten. Die erste Griechin, die in München promoviert hat, kam erst ein Jahrhundert später, nämlich 1926. Sie stammte übrigens aus meiner Heimatinsel Kreta. Es ist Maria Amariotou aus Fourni in Ostkreta, die mit einer Dissertation mit dem Titel „Einiges über die Reformbestrebungen des Schreibunterrichtes“ promoviert wird. Kurz darauf kam es dann zu zwei weiteren weiblichen Doktoranden, nämlich Maria Filtso und Anastasia Hayne-Karaiskaki, die beide 1928 an der Philosophischen Fakultät promoviert wurden, erstere über „Heinrich Heine und die Antike“, zweitere über den Dichter Depharanas aus Zakynthos. Ihr Doppelname lässt darauf schließen, dass sie während des Studiums in Deutschland geheiratet hat, gebürtig ist sie allerdings von den kurz zuvor durch den Vertrag von Lausanne ethnisch gesäuberten Moschonisia an der ionischen Küste Kleinasiens. Generell lässt sich sagen, dass von den 494 griechischen Doktoren der Universität München lediglich 92, also 18,6 % weiblich sind.


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Das nächste Stichwort, das man mit den Neuankömmlingen in München verbinden muss, ist sicherlich neben der Erfahrung der Fremde und der Einsamkeit ein genereller Kulturschock, den viele von ihnen erlitten haben müssen, als sie hier ankamen und sesshaft wurden. Nikos Kazantzakis, der als Weltbürger bekannt ist, schreibt diesbezüglich 1917 aus Zürich in einem Brief an seinen Freund G. Angelakis: „Das Frankenland kann uns nichts geben, Meine ganze Seele ist wie die des Moslems, der betet, nach Osten gerichtet…“[6] Und die Erfahrung der Fremdheit bzw. Entfremdung geht ja vielfach auch nach der Rückkehr in die Heimat weiter. Die bereits erwähnte Maria Amariotou hat nach ihrer Rückkehr große Schwierigkeiten, in Griechenland wieder heimisch zu werden. Ihre Zeitgenossen werfen ihr in diesem Zusammenhang ihr Fahrradfahren, ihr „modernes“ Erscheinungsbild, ihr Rauchen und ihre „lockeren“ sozialen Beziehungen vor…[7]


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Und gleichzeitig ist diese Mobilität der Studierenden auch verbunden mit einer inneren Mobilität und Weltoffenheit. Denn der genannte Kulturschock führt zwangsläufig auch zu einer neuen Sicht der Zusammenhänge dieser Welt und zu einer Erweiterung des Horizonts. 1867 ist etwa in der Theologischen Fakultät zu Erlangen ein gewisser Dionysios Latas aus Zakynthos immatrikuliert. Er wird 1835 in Gerakari, Zakynthos, als Sohn armer Eltern geboren und genießt seine Schulausbildung in Bethlehem und dann in der Theologischen Schule von Jerusalem. Anschließend studiert er Jura an der Universität Athen und unternimmt weitere Studien in Straßburg, Berlin, Leipzig und eben Erlangen. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland wird er zunächst Gemeindepfarrer in Athen und von 1884 ist er bis zu seinem Tod (1894) Erzbischof seiner Heimatinsel Zakynthos. Er gilt bereits zu Lebzeiten als eine der herausragenden Persönlichkeiten des griechischen Klerus. Dionysios Latas zeichnet sich nicht nur durch seine Eloquenz als Prediger aus, sondern auch durch seine Weltoffenheit, die sich in seinem Einsatz für die Bildung des Klerus, für die Abschaffung von abergläubischen Bräuchen und einer besonderen Freundschaft zu den Juden seiner Insel ausdrückt. Dionysios reiste nach Europa, Japan und in die USA, wo er am ersten „Weltparlament der Religionen“ teilnimmt und auf Englisch das Wort ergreift.[8] Ein britischer Autor stellt interessanterweise einen direkten Zusammenhang zwischen der Weltoffenheit des Erzbischofs Dionysios mit dessen Studien in Deutschland her. Er schreibt: „Eine größere Weite der Gedanken – vermutlich erworben durch sein langes Studium in Deutschland – brachte ihn den intellektuellen Klassen im modernen Griechenland näher als die meisten seiner Brüder. Wann immer er in der Metropolitankirche von Athen predigte, war das Gebäude dicht gefüllt. Als ich die Gelegenheit hatte, ihn zu hören, erinnerten mich seine zurückhaltende, aber brennende Beredsamkeit und der nur halb unterdrückte Beifall seiner Zuhörer an die Berichte, die über die Wirkung der Predigten des Johannes Chrysostomus in Konstantinopel vor fünfzehn Jahrhunderten überliefert sind.“[9]


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Dionysios Latas wird also nach seiner Rückkehr zum Bischof der orthodoxen Kirche und er bleibt nicht der Einzige. Bis in unsere Tage wird die Hierarchie der Orthodoxen Kirche durch Studenten und Absolventen der Universität München bereichert. Auch hier ließe sich eine lange Liste erstellen, welche die weltweite Orthodoxe Kirche in ihrer Gesamtheit betreffen würde. Gemeinsam ist fast allen Theologen, die in Bayern aus- und weitergebildet wurden, unabhängig davon welche Aufgabe sie in der Kirche übernommen haben, dass sie segensreich sowohl im Ausland als auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat tätig waren. Das Stichwort, das hier zu notieren ist, lautet Dienst der Vermittlung, da sie nicht nur den Transfer von akademischem Wissen, sondern auch der empathischen Kenntnis der Anderen und des Verständnisses füreinander gefördert haben. Dies gilt in besonderer Weise für die Geistlichen der bereits erwähnten Salvatorkirche hier in München. Ob es nun Grigorios Kalagannis (Pfarrer in den Jahren 1828-1830) ist, der aus Wien nach Bayern kommt, Misail Apostolidis (1830-1832), der nach seiner Rückkehr in die Heimat Griechischlehrer der Königin Amalia und später sogar Erzbischof von Athen (1846-47) wird, Kallinikos Kampanis (1834-1846), der ab 1852 Metropolit von Chalkida (+1879) ist, oder Methodios Fouyas (Pfarrer in den Jahren 1951-1954), der später in Griechenland, Äthiopien und Großbritannien wirken wird. Allen gemeinsam ist dieser Dienst der Vermittlung.


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Einige weitere Beispiele mögen dies verdeutlichen: 1884 berichten die Münchener Zeitungen, dass am 1. August in der Aula der Universität die „feierliche Promotion des Chrysanthos Antoniades (sic!) aus dem größten und bedeutendsten Kloster Griechenlands Megaspelaeon“ (sic!) stattfand. Antoniadis hatte eine Dissertation zum Thema „Der Einfluß der Kreuzzüge auf den Orient“ verfasst. Selbst wenn diese Zeitungsmeldung nicht ganz zutreffend ist, da das Thema der Dissertation des Antoniadis, die im Übrigen auch gedruckt[10] vorliegt, „Kaiser Licinius: eine historische Untersuchung“ lautet, können wir dieser Meldung doch die Bedeutung dieses griechischen Studenten und Doktoranden der Münchener Universität entnehmen. Wer war dieser Chrysanthos Antoniadis? 1845 in Patras geboren, treffen wir ihn also 1884 in München an, wo er diese Dissertation einreicht. 1893 treffen wir ihn in Chalkida auf der bereits erwähnten Insel Euböa an, wo er Leiter der Priesterschule (Ἱερατικὴ Σχολή) ist. Diese Tatsache ist uns durch die Publikation einer kleinen Schrift bekannt, die Antoniadis unter dem Titel „Studie über das Kanonische Recht der Orthodoxen Ostkirche“[11]veröffentlicht und in Zusammenhang mit einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der neueren Kirchengeschichte Griechenlands steht, dem Heiligen Nektarios (Kephalas), der zu jener Zeit Zuflucht vor kirchlichem Mobbing in der Diözese Chalkida gefunden hatte. Antoniadis schreibt: „Anlass zur Abfassung dieser kurzen Studie zum Kirchenrecht unserer orthodoxen Ostkirche war für mich die Veröffentlichung von Eingaben bestimmter Bürger des gläubigen christlichen Gottesvolkes der in Vakanz befindlichen Erzdiözese von Chalkida. Diese Eingaben hatten eine Empfehlung seitens des Volkes für die Person des jetzigen Predigers im Distrikt Euböa, des hochwürdigsten Metropoliten Nektarios von Pentapolis zum Ziel, um ihn auf den vakanten Bischofsstuhl der Erzdiözese von Chalkida einzusetzen.“[12]Antoniadis lehnt in seiner Schrift eine Beteiligung des Kirchenvolkes an der Wahl der Bischöfe als „unnütz und illegal“ (ἀνωφελὲς καὶ παράνομον) ab und verhindert so womöglich die Wahl des beim Volk äußerst beliebten (und später kanonisierten) Metropoliten Nektarios. Man stellt überrascht fest, dass es auch in der Orthodoxen Kirche, und bereits im 19. Jahrhundert, eine Beschäftigung mit der Frage nach der Beteiligung von Laien an der Wahl der Bischöfe gegeben hat… Eine andere Version der Geschichte lautet freilich, dass Chrysanthos Antoniadis nur deshalb so vehement gegen die Wahl von Nektarios wetterte, weil er selbst am Bischofssitz von Chalkida interessiert war…[13] In einem Artikel der Zeitschrift Ἱερὸς Σύνδεσμος von 1913 wird er als Archimandrit des Klosters Mega Spileon erwähnt, der in der Klosterbibliothek Informationen über einen österlichen Besuch von Ioannis Kapodistrias im Kloster gefunden hatte.[14]Genauere Informationen über sein Leben finden sich in einem vom 14. April 1914 datierten Brief von ihm an Eleftherios Venizelos, den damaligen Ministerpräsidenten Griechenlands, in dem er als designierter Bischof von Kalavryta um die Bestätigung seitens der Regierung bittet. Vor seiner Tätigkeit als Schulleiter in Chalkida war er demzufolge in gleicher Funktion in Korfu und Tripolis tätig, Religionslehrer am Arsakeion, einer bekannten Schule in Athen, sowie Zweiter Sekretär der Hl. Synode. Stolz verweist Antoniadis in diesem Brief auch auf seinen Doktortitel aus München.[15] Leider ging allerdings auch dieses Mal sein Wunsch, Bischof zu werden, nicht in Erfüllung.


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Eine besondere Karriere macht ein weiterer Münchener Student namens Konstantinos Kontogonis. Er wird 1812 in Triest geboren, seine Familie stammt von der Peloponnes. 1830 kommt er nach München und wird mit 18 Jahren in die Philosophische Fakultät aufgenommen, wo er drei Jahre lang studiert. Daran schließt sich ein zweijähriges Theologiestudium in Leipzig an. Er zieht dann nach Wien und später nach Athen. Dort wird er 1837 – also 25-jährig (!) – außerordentlicher Professor für Hebräische Archäologie, später unterrichtet er dort als ordentlicher Professor von 1837 bis 1873 fast alle theologischen Fächer. Achtzehn Mal ist er Dekan der Fakultät und 1854/55 auch Rektor der Universität Athen. In seiner langjährigen akademischen Tätigkeit hat er maßgeblich auch zur griechischen theologischen Terminologie beigetragen. Er stirbt 1878 in Athen.[16]


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Ioannis Konstantinidis kommt 1840 ebenfalls 18-jährig von der Insel Andros nach München. Er kommt hier zu seinem Onkel, dem Archimandriten Kallinikos Kampanis, der Geistlicher an der Salvatorkiche ist. 1842 wird er in die Philosophische Fakultät aufgenommen. Ein Jahr später wechselt er zur Theologischen Fakultät über. Gleichzeitig hilft er acht Jahre lang in der Salvatorkirche als Lektor und vielfacher Taufpate dem Gemeindepfarrer, bis er auf Antrag vom 28. Oktober 1848 von 13 Griechen seine Lektorenstelle verliert. Später folgt er wieder seinem Onkel, der inzwischen Metropolit der Insel Euböa geworden war. Er arbeitet zunächst als Deutschlehrer in Chalkida und wird dann Priester in Eretria und anschließend Abt eines Klosters auf Euböa, wo er als Mönchspriester Hierotheos verstirbt.[17]





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Deutschlehrer, Universitätsprofessor, ökumenischer Dialogpartner, geistlicher Vater, all dies sind Tätigkeiten, welche das von mir betonte Vermittlungspotential der Münchener Absolventen belegen. Lassen Sie mich aber, stellvertretend für viele andere, auch einen Münchener Studenten der Theologie erwähnen, der keine kirchliche Laufbahn einschlägt, trotzdem aber für mich auch ein Kronzeuge dieser Offenheit und Vermittlungsbereitschaft darstellt: Georgios Neroutsos aus Athen. Sein Vater Demetrios Neroutsos, Grundbesitzer in Athen und im Vorort Chalandri, war 1818 zum Priester geweiht worden und nahm an der Revolution teil. Danach fungierte er in der Athener Kirche Panagia Chrysospiläotissa als Pfarrer, verstarb jedoch bereits im April 1833. Sein Sohn Georgios wurde 1843 in die Theologische Fakultät in München aufgenommen. Später setzte er seine theologischen Studien in Bonn fort und wanderte aber schließlich nach Großbritannien aus, wo er eine Britin aus Wales heiratete, und sich in Bowden bei Liverpool als Unternehmer niederließ. Er hatte neun Kinder, die alle anglikanisch getauft wurden. Ihre Nachkommen sind im gesamten britischen Commonwealth anzutreffen.[18]


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Das nächste Stichwort, das meine heutige orthodoxe Sicht auf Bayern beschreiben soll, lautet Ökumene, eventuell sogar „Ökumene vor ihrer Zeit“. Dies mag der Fall eines weiteren orthodoxen Geistlichen illustrieren, AgathangelosLontopoulos ist sein Name. Im Wintersemester 1865 ist er in Erlangen immatrikuliert, wohnhaft ist er dort in der Friedrichstraße im Haus Nr. 336, bei Professor Karl Heyder, dem Ordinarius für Philosophie an der Universität Erlangen (1812-1885). Laut den Matrikellisten der Universität Erlangen wohnt dort auch Anton Fresenius, ein Medizinstudent, vermutlich aus der bekannten gleichnamigen Medizinerdynastie sowie ein amerikanischer Theologe der Episkopalkirche namens Richard Wilde Micou, Absolvent der Universität von Alabama, der später als Pfarrer nach Franklin/Alabama zurückkehrt und für seine fundamentaltheologischen und apologetischen Schriften bekannt wird. Man wäre gerne beim Abendbrottisch im Haus des gastfreundlichen Philosophieprofessors und seiner so unterschiedlichen Gäste dabei gewesen. Sicher ist: Lontopoulos wird sein Leben lang ein ehrlicher Makler der ökumenischen Verständigung sein, selbst wenn es diesen Begriff damals noch gar nicht so gab. Denn als er 1877, nunmehr Pfarrer der Griechisch-Orthodoxen Kirchengemeinde zum Hl. Georg in Wien, stirbt und auf dem St. Marx-Friedhof bestattet wird[19], veranstaltet die altkatholische Gemeinde Wiens in ihrer Kirche St. Salvator ein Requiem für den verstorbenen Archimandriten der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Agathangelos Lontopoulos, der ein „warmer Freund der altkatholischen Reformbewegung und eifriger Förderer des Unionsgedankens” gewesen sei, wie es in einem Brief des Kirchenrats der altkatholischen Gemeinde Wiens vom 10. März 1877 heißt.[20] Seine irenische Gesinnung gegenüber den anderen Konfessionen beinhaltet ein apologetisches theologisches Selbstbewusstsein, gepaart aber durchaus auch mit Selbstkritik an der eigenen Kirche. Dies mögen zwei Zitate von Lontopoulos belegen. 1872 gibt er in Venedig erstmals die Schrift „Theologikon“ von Evgenios Voulgaris heraus und bemerkt im Vorwort: „So erweist sich der angebliche Stillstand und die Lähmung unserer Kirche schließlich als Leben und Fortschritt.“[21] In einem Begleitschreiben zu einer geplanten Predigt-Edition, für die er Mittel sucht, hält er fest, dies geschehe „damit unsere nicht orthodoxen Ankläger davon überzeugt werden, was der griechische Geist zu leisten im Stande ist, und dass in dieser äußersten Demütigung jemand von den wohlhabenden Landsleuten sich ertüchtige, einen bedeutenden theologischen Schatz vor dem Vergessen zu retten, dem unsere griechische Theologie nicht wenig und nicht Geringes verdankt.“[22]


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Zusammenfassend lässt sich sagen: München ist also seit den Zeiten der ersten griechisch-bayrischen Begegnung ein Ort des – wie ich es nennen würde – „globalisierten Dialogs”, den meine Kirche mit der Welt führt. Wenn Sie mir heute diesen bedeutenden Titel eines Doktors „Honoris causa” verleihen, nehme ich mir deshalb das Recht heraus, diesen Genetiv „honoris” ausnahmsweise subjektivisch zu verstehen: Ich lese ihn nicht als „der Ehre wegen”, die man mir erweisen möchte, sondern „der Ehre wegen”, die ich in den Jahrzehnten meines bischöflichen Dienstes in Deutschland, München, seiner Universität und insbesondere der Ausbildungseinrichung für Orthodoxe Theologie erwiesen habe.


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In meinem Alter bin ich immer häufiger mit dem Schriftwort Ἰδοὺ ἐγὼ καὶ τὰ παιδία ἅ μοι ἔδωκεν ὁ Θεός (Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat, Hebr 2,13) konfrontiert. Nehmen Sie es mir nicht übel, verehrte Anwesende, wenn ich zu diesen Kindern auch die Münchener Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie zähle. Ich meine dies nicht so sehr im Sinn einer nachzuweisenden Vaterschaft, als vielmehr einer Institution, die ich seit ihrer Gründung – ja, sogar davor schon! – mit der liebenden Sorge eines Vaters begleitet und geehrt habe. Gestatten Sie mir deshalb an dieser Stelle zum Abschluss meiner heutigen Ausführungen ein Anliegen, das ich im Jahr 2006 anlässlich meiner Würdigung als Ehrendoktor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn ansprechen durfte, wieder aufzugreifen. Nach dem Weggang von Professor Nikolaou von Bonn nach München drohte damals die jahrelange Präsenz orthodoxer Theologie gänzlich verloren zu gehen. Mein damaliger Appell lautete daher, die orthodoxe Theologie als akademisches Fach an der Universität nicht sterben zu lassen. Das Ergebnis war, dass zumindest im Rahmen eines ökumenisch orientierten Masterstudiengangs die orthodoxe Theologie einen ständigen und etablierten Platz innehat. Hier in München liegen die Dinge anders, wie ich eben ausführen durfte. Nicht nur, dass durch die Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie eine ständige Präsenz unserer Theologie bereits vorhanden ist, sondern insbesondere die Tatsache einer 200 Jahre alten Tradition des globalisierten Dialogs mit der Orthodoxie und ein reziprokes Befruchten von Ost- und Westkirche, das hier in München gefördert wird, ermutigen mich, an Sie alle, die Sie heute hier sind oder diese Zeilen lesen werden, zu appellieren, die Position der Theologie des christlichen Ostens, der Kirchenväter und des Dialogs, wie die orthodoxe Kirche sie lebt, weiterzuführen und auszubauen. Ich bin überzeugt, dass dies unseren Kirchen in ihrer Gesamtheit und unserem Land und dem friedlichen Miteinander helfen wird. Ich greife in diesem Sinne die Formulierung der Bayernhymne „Fest in Eintracht und in Frieden“[23] auf und wende sie auf unsere Ausbildungseinrichtung in München an, die seit ihrer Gründung eine Werkstatt ökumenischer Eintracht und interkonfessionellen, ja interreligiösen Friedens ist.


Ich danke Ihnen für Ihre Geduld, mit der Sie mir und diesen Erzählungen aus Bayern als Ort orthodoxer Kirchengeschichte zugehört haben.


Vielen Dank!

[1]. Gerhard Grimm, Die Rolle der Universität München im geistigen Austausch mit den Ländern Südosteuropas zwischen 1826 und 1914. In: Wegenetz europäischen Geistes, Bd. I. Wissenschaftszentren und geistige Wechselbeziehungen zwischen Mittel- und Südosteuropa vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, Wien 1983, S. 238-249, hier S. 245. [2]. Kωνσταντίνου Τσουκαλᾶ, Ἐξάρτηση καὶ ἀναπαραγωγή. Ὁ κοινωνικὸς ρόλος τῶν ἐκπαιδευτικῶν ὀργανισμῶν στὴν Ἑλλάδα 1830-1922, Ἀθῆνα 1977, S. 434. Zit. n. Zacharias, N. Tsirpanles, Die Ausbildung der Griechen an europäischen Universitäten und deren Rolle im Universitätsleben des modernen Griechenlands. In: Wegenetz europäischen Geistes, Bd. I., S. 250-272 , hier S. 271. [3]. A.a.O., S. 254. [4]. Jan Havránek, Die Rolle der Universitäten und der modernen „Peregrinatio Academica“ für den sozialen Aufstieg der Studenten. In: Wegenetz europäischen Geistes, Bd. II. Universitäten und Studenten. Die Bedeutung studentischer Migrationen in Mittel- und Südosteuropa vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Wien 1987, S. 114-117. [5]. Alexander Rolf Bondiek, Η Ελληνική Κοινότητα Μονάχου, Θεσσαλονίκη Α.Π.Θ. 2010, S. 22. [6]. „Η Φραγκιά δεν έχει τίποτα να μας δώσει, όλη μου η ψυχή, σαν του Μουσουλμάνου, όταν προσεύχεται… είναι γυρισμένη κατά την Ανατολή...“ Brief vom 5.12.1917, zit. n. Ιγνατίου X. Παπαδέλλη, Ο Ν. Καζαντζάκης (1883-1957) στην Ελβετία. In: Ελληνοελβετικοί συσχετισμοί, Β´, Ζυρίχη 2021, S. 251. [7]. https://historyofmerabello.com/2020/10/25/maria_amariotou/. [8]. Näheres zum Leben von Dionysios bei Heinzgerd Brakmann / Tinatin Chronz, Eine Blume der Levante. Zu den Anfängen der modernen Jakobosliturgie. In: Orientalia Christiana: Festschrift für Hubert Kaufhold zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Peter Bruns und Heinz Otto Luthe, Wiesbaden 2013, S. 85 ff. [9]. A British writer, in the journal Academy, offered these comments (reprinted in The Dial, 10/1/1894): „A greater breadth of thought — acquired probably from his long studies in Germany — brought him closer to the intellectual classes in modern Greece than most of his brethren. Whenever he preached in the Metropolitan Church of Athens, the building was closely packed. When it was my privilege to hear him, his restrained yet burning eloquence and the but half suppressed applause of his hearers brought to my remembrance the accounts that are extant of the effect of the preaching of the Golden-mouthed [Chrysostom] at Constantinople, fifteen centuries ago.“ Zit. n. https://orthodoxhistory.org/2010/07/26/ the-american-tour-of-a-greek-archbishop-in-1893/. [10]. Kaiser Licinius: eine historische Untersuchung nach den besten alten und neueren Quellen. Vorgelegt von Crysanthos (sic!) Antoniades aus Megaspelaeon, Doktor der Philosophie, München: Literarisch-Artistische Anstalt Theodor Riedel, 1884. Im deutschsprachigen Büchlein findet sich eine griechische Widmung an Archimandrit Damaskinos Christopoulos in Athen, der aus dem Kloster Mega Spileon stammt. [11]. Μελέτη ἐπὶ τοῦ Kανονικοῦ Δικαίου τῆς ᾽Ορθοδόξου ᾽Ανατολικῆς ᾽Εκκλησίας. ῾Υπὸ Χρυσάνθου ᾽Αντωνιάδου δ. φ. Διευθυντοῦ τῆς ἐν Χαλκίδι ῾Ιερατικῆς Σχολῆς. Ἐν Χαλκίδι 1893. Auch dieses Werk widmet er übrigens einem Mönch aus dem Kloster Mega Spileon, seinem Onkel Kallistratos Papageorgiou, dem ehem. Abt (προηγούμενος) des Klosters. [12]. „Ἀφορμὴν εἰς σύνταξιν τῆς βραχυτάτης ταύτης μελέτης ἐπὶ τοῦ Κανονικοῦ Δικαίου τῆς ἡμετέρας Ὀρθοδόξου ἈνατολικῆςἘκκλησίας ἔδωκέ μοι ἡ δημοσίευσις άναφορῶν πολιτῶν τινων τοῦ εὐσεβοῦς καὶ χριστεπωνύμου πληρώματος τῆς χηρευούσηςἈρχιεπισκοπῆς Χαλκίδος. Αἱ ἀναφοραὶ ἐκείναι σκοπὸν εἶχον τὴν λαϊκὴν σύστασιν τοῦ νῦν Ἱεροκήρυκος ἐν τῷ Νομῷ Εὐβοίας καὶ σεβ.Μητροπολίτου Πενταπόλεως κ. Νεκταρίου, πρὸς ἐγκατάστασιν αὐτοῦ ἐν τῇ χηρευούσῃ ἕδρᾳ τῆς ἁγιωτάτης Ἀρχιεπισκοπῆς Χαλκίδος.“ [13]. Ελένη Μαστέλου, Ο Μοναχισμός στην Αίγινα τον 20ο αιώνα: Η συμβολή του αγίου Νεκταρίου στην αναγέννησή, Αθήνα 2019, S. 57. [https://apothesis.eap.gr/bitstream/repo/43080/1/ %CE% 95%CE%BB%CE%AD%CE%BD%CE%B7%20%CE%9C%CE%B1%CF%83%CF%84%CE%AD%CE%BB%CE%BF%CF%85%CE%9C%CE%9F%CE%9D%CE%91%CE%A7%CE%99%CE%A3%CE%9C%CE%9F%CE%A3%CE%91%CE%93%CE%99%CE%9F%CE%A3%20%CE%9D%CE%95%CE%9A%CE%A4%CE%91%CE%A1%CE%99%CE%9F%CE%A3.pdf] [14]. Ιερός Σύνδεσμος έτος θ’, αριθ.194. εν Αθήναις 1 Ιουνίου 1913. Zit. n. Παναγιώτη Καπανδρίτη, Καλλίνικος Καστόρχης: Αρχιεπίσκοπος Φθιώτιδος και Λοκρίδος (1852-1877), Θεσσαλονίκη 2018, S. 38. [https://ikee.lib.auth.gr/record/301951/files/GRI-2019-23254.pdf] [15]. http://www.venizelosarchives.gr/rec.asp?id=69792. [16]. S. ΘΗΕ, Bd. 7, 798-799. [17]. S. Kotsowilis, S. 226. Stattdessen: Bondiek S. 55f. [18]. Näheres zu Neroutsos und seinen neun Kindern bei Peter Celis, One Who Almost Made It Back: The Remarkable Story of One of World War Two's Unsung Heroes, Edward 'Teddy' Blenkinsop, ‎Grub Street Publishing 2008, S. 7 ff. [19]. Margit Maria Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof. Die griechisch-orthodoxe Abteilung. Wien, 2006, S. 59. [20]. Zit. n. Anna Ransmayr, Untertanen des Sultans oder des Kaisers: Struktur und Organisationsformen der beiden Wiener griechischen Gemeinden von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 2018, S. 169. [21]. „Ὡς λοιπὸν ἡ λεγομένη στασιμότης καὶ νάρκωσις τῆς ἡμετέρας Ἐκκλησίας ἀποδείκνυται πρόοδος καὶ ζωή.“ Zit. n. Εὐγενἰου τοῦΒουλγάρεως Θεολογικὸν νῦν τὸ πρῶτον ἐκδιδόμενον ὑπὸ τοῦ ἀρχιμανδρίτου Ἀγαθαγγέλου Λοντοπούλου, ἐφημερίου τῆς ἐν Βιέννῃ τῶνὀρθοδόξων ὁμογενῶν Κοινότητος. Ἐν Βενετίᾳ 1872, S. 49. [22]. „ἵνα πεισθῶσιν οἱ ἑτερόδοξοι ἡμῶν κατήγοροι τί ἠδύνατο κατορθῶσαι ἡ ἑλληνική διάνοια καὶ ἐν αὐτῇ τῇ ἐσχάτῃ ταπεινώσει φιλοτιμηθῇ δε τις τῶν εὐπόρων ὁμογενῶν, ὅπως σώσῃ ἀπὸ τῆς λήθης βαρύτιμον θεολογικὸν θησαυρόν, εἰς ὅν οὔτε ὀλίγα οὔτε μικρὰ ὀφείλει ἡ καθ´ἡμᾶς ἑλληνικὴ θεολογία.“ Zit. n. https://archive.org/stream/kephallniakasym00tsitgoog/kephallniakasym00tsit goog_djvu.txt. [23]. Text: Michael Öchsner (1816-1893).



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