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Beileidsschreiben von Metropolit Augoustinos zum Tod von Papst emeritus Benedikt XVI

S.E.

dem H.H. Bischof Dr. Georg Bätzing

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Kaiserstr. 161

53113 Bonn



Bonn, den 6. Januar 2023

Exzellenz,

lieber Mitbruder,

gestatten Sie mir, Ihnen in dieser liturgischen Zeit der Theophanie mein herzliches Beileid zum Tod des verehrten Papstes Emeritus Benedikt XVI. auszusprechen.

Ich tue dies als Bischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, die dem ehemaligen Erzbischof von München und Freising in besonderer Dankbarkeit verbunden ist; schließlich ist die Geschichte unseres Münchener Gemeindezentrums eng mit dem Namen Ratzinger verbunden.

Ich tue dies als Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), die der Verstorbene in seiner Zeit als Papst anlässlich seiner Deutschlandreise am 24. September 2011 auf eigenen Wunsch in Freiburg empfangen und mit wertschätzenden Worten gewürdigt hat.

Ich tue dies aber vor allem ganz persönlich als Augoustinos Labardakis, der zu Beginn der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, also bald nach meiner Ankunft in Deutschland, das Glück und die Ehre hatte, Professor Ratzinger in Münster kennenzulernen und die Vorlesungen dieses Koryphäen der Theologie hören zu dürfen. Immer wieder verwies er seit seiner Bonner Zeit auf seine lebendige Begegnung mit zwei orthodoxen Theologen, meinen Kommilitonen und persönlichen Freunden, Archimandrit Stylianos Harkianakis und Archimandrit Damaskinos Papandreou, die später beide Bischöfe wurden und für die Beziehungen unserer Kirchen ökumenische Geschichte geschrieben haben. Er bezeichnete sie wieder und wieder als Brückenbauer, durch die er die orthodoxe Theologie besser verstanden habe. Diese Aufgabe des Brückenbauens habe ich später, als ich bischöfliche Verantwortung in der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland übernahm, versucht, meinerseits mit Leben zu füllen. Dabei kam es zu zahlreichen Begegnungen, immer wieder auch mit Joseph Ratzinger. Und diese Verbindung riss auch nach seinem Weggang nach Rom nicht ab. Ich war deshalb sehr bewegt, als mir angetragen wurde, gemeinsam mit Ihren Vorgängern im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem verehrten Bischof (und Kardinal) Karl Lehmann und Erzbischof Robert Zollitsch, die Enzykliken „Deus caritas est“, „Spe salvi“ und „Caritas in veritate“ zu kommentieren.

Und ich tue dies in der Festzeit der Theophanie, da die Begegnung mit dem sich uns offenbarenden Gott immer durch Begegnung mit konkreten Menschen geschieht. Jeder Mensch ist für den Gläubigen eine potenzielle Theophanie; Joseph Ratzinger, der Papst Emeritus Benedikt XVI. war dies in ganz besonderer Weise für unzählige Menschen in der ganzen Welt und ganz besonders in Deutschland.

Gemeinsam mit den orthodoxen Christinnen und Christen unseres Landes bin ich deshalb dankbar für das wissenschaftliche Werk und das Glaubenszeugnis meines verehrten Lehrers und fasse meine Kondolenz mit dem Hymnus unserer Kirche zusammen:

Mit den Heiligen lass ruhen, Christus, die Seele Deines Knechtes, wo es nicht Schmerz noch Trübsal noch Klage gibt, sondern das Leben, das nicht endet.

Mit meinen brüderlichen Segenwünschen

† Metropolit Augoustinos von Deutschland

Exarch von Zentraleuropa

Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland



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